Per baritono e pianoforte
Testo: Paul Celan
Durata: 10′ circa
Anno: 1999
Edizione Rai Com (RTC 907-1)
Composto il 24/10/999 a Marino.
Commissione: Saarländischer Rundfunk, Saarbrücken
Prima esecuzione assoluta: 19/11/1990, Saarbrücken, Funkhaus Halberg.
Yaaron Windmüller (baritono)
Moritz Eggert (pianoforte)
TESTO
Aus der Hand Frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.
Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.
Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.
Wir stehn umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu bluhen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.
(PAUL CELAN, Gedichte, vol. I, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1985, I ed. 1975, p. 37)